Im Gegensatz zu ihrem Namen sind Vorhersagepflanzen gar keine Feenpflanzen, sondern solche, die besonders sensibel auf unterschiedliche Wetterbedingungen reagieren und uns daher über den bevorstehenden Wetterumschwung informieren können.
Der Mensch, fassungslos von der beispiellosen Entwicklung der Zivilisation, entfernte sich von der Natur und sah sie nicht mehr als Partnerin. Das ändert sich zum Glück aber langsam und die Menschen beginnen wieder mit immer mehr Respekt mit der Natur um uns herum umzugehen. Das ist gut so, denn wir können viel von Pflanzen und Tieren lernen und dieses Wissen erfolgreich in der Praxis anwenden. Das beste Beispiel dafür ist die Beobachtung von Pflanzen in verschiedenen atmosphärischen Situationen. Sie können dann feststellen, dass viele von ihnen recht deutlich auf Wetteränderungen reagieren, manchmal sogar weit im Voraus, wodurch Sie das nächste Wetter einigermaßen vorhersagen können.
Abhängig von der spezifischen atmosphärischen Veränderung und der Pflanzenart variieren diese Reaktionen natürlich. Einer der sichtbarsten und überraschendsten ist die Bewegung von Pflanzen, bekannt als Tropismus oder Nostia.
Wie Pflanzen auf Licht- und Temperaturänderungen reagieren
Ein häufig beobachtetes und recht häufiges Phänomen, das in der Pflanzenwelt auftritt, ist der Phototropismus, also die Reaktion auf Licht. Am häufigsten manifestiert es sich durch das Strecken und Ausrichten des oberirdischen Teils der Pflanze zum Licht oder durch das Schließen und Öffnen von Blütenkelchen, was wiederum mit der Tageszeit oder Wolkendecke zusammenhängt. Bei bewölktem und regnerischem Wetter rollen Gazan und Osteospermen ihre Blütenblätter zusammen.
Ein weiteres Beispiel für Pflanzenbewegungen ist die Thermonastie, eine Reaktion auf Temperaturänderungen. Es manifestiert sich normalerweise durch die Bewegung oder das schnelle Wachstum von Blütenblättern, Blättern oder Schnurrhaaren. Bei einigen Arten tritt eine solche Reaktion auf, wenn sich die Lufttemperatur sogar um weniger als 1 ° C ändert, was am Beispiel von Tulpen- und Krokusblüten beobachtet werden kann. Wenn die Temperatur sinkt, schließen sich ihre Blütenblätter, wenn sie steigt - sie öffnen sich. Dann wachsen auch die Blütentriebe schnell und verlängern sich.Das Schließen der Blütenblätter oder das Falten der Blätter in der Nacht ist Nyktynastie, auch als "Schlafbewegungen" bezeichnet, da sich einige Pflanzen auf diese Weise auf die Nachtruhe vorbereiten (zB eine Matte oder Erbse).
Pflanzen, die Regen ankündigen
Pflanzen können noch Stunden früher auf die wechselnde Aura reagieren, und wenn der Himmel noch klar ist, kräuseln sie schon vor dem kommenden Regen ihre Blütenblätter oder Blätter. Dieses Phänomen wird am besten bei Ringelblume, Malve, Veilchen, Gänseblümchen, Löwenzahn, Wolf oder blattkräuselnden Oxalis oder Klee beobachtet. Einige Stunden vor dem Einsetzen des Regens hängen auch Kastanien- und Vogelkirschbäume ihre Blätter herunter.
Ein weiteres interessantes Phänomen ist, dass die Blüten einen besonders intensiven Duft verströmen und die breitere Öffnung der Kronblätter kurz vor Beginn des Regens. So reagieren beispielsweise Akazie, Pickel, Geißblatt und sogar gewöhnliche Johannisbeeren.
Gänseblümchen gehören zu den Blumen, die ihre Blüten wenige Stunden vor dem Regen schließen.
Andere Regenankündigungen
Ein faszinierendes Phänomen, das bei Pflanzen auftritt, ist das Auftreten von Flüssigkeitstropfen auf den Blättern einiger Arten, z.B. vor dem kommenden Regen, der als Gutation bezeichnet wird. Die beobachtete Flüssigkeit ist kein reines Wasser, sondern eine wässrige Lösung von Mineralsalzen und anderen organischen Substanzen. Auf diese Weise reagiert die Pflanze auf erhöhte Luftfeuchtigkeit und Druckänderungen und „drückt“ überschüssige Flüssigkeit durch die Spaltöffnungen an den Blatträndern aus dem Gewebe.
Eine solche Situation kann bei Fuchsien und Walderdbeeren beobachtet werden, und bei einigen Bäumen, z.B. zwei Tage vor dem Regen, beginnen die Blätter von Ahornen und Weiden nass zu werden.
Dieses Phänomen wird auch oft als "Pflanzenweinen" bezeichnet, sollte aber nicht mit Gutation verwechselt werden. Nur geschädigte Pflanzen „weinen“ und geben so organische Flüssigkeiten nach außen ab, die verwendet werden, um Saft von beispielsweise Birken zu gewinnen (deren Rinde, aus der der Saft fließt, wird geschnitten). Auch im Frühjahr zu spät abgeschnittene Weintriebe "weinen" intensiv. Viele Prämissen für die Vorhersage des Wetters aufgrund des Verhaltens von Pflanzen haben daher eine wissenschaftliche Berechtigung.
Natürlich tun uns Pflanzen auf diese Weise wie nebenbei einen Gefallen, denn tatsächlich resultieren diese besonderen Phänomene im Zusammenhang mit Wetteränderungen in erster Linie aus ihrer Biologie und sind einfach eine Art Anpassung der Pflanzen an die Bedingungen der Umgebung, in der sie natürlich vorkommen.
Langfristige Prognose
Birke zeigt sehr frühe Wettervorhersagen. Wenn sich im Frühjahr ihre Blätter früher entwickeln als bei der Erle, verspricht der Sommer warm zu werden. Auf der anderen Seite blüht der Winter im Herbst, sie sagen die Ankunft des Winters in etwa 4 Wochen voraus.